Regierungsbunker Marienthal
Rück- und Umbau des ehemaligen Regierungsbunkers Marienthal abgeschlossen! Am 28.02.2008 erfolgte die Schlüsselübergabe für die Dokumentationsstätte! Der mit insgesamt 19 Kilometern ehemals größte Bunker Europas in Marienthal ist innerhalb der vergangenen sechs Jahre größtenteils bis auf die nackte Tunnelröhre zurückgebaut und inzwischen abgesperrt worden. Ein Teilstück dieses Zeugnisses der Zeitgeschichte ist jedoch im Original zur musealen Nutzung erhalten geblieben. Das teilweise zweigeschossige, in seinen baulichen Strukturen erhaltene Tunnelstück am östlichen Ende der Anlage ist 200 Meter lang und soll als Dokumentationsstätte genutzt werden. Künftig können hier Interessierte einen Einblick in die ehemals geheime unterirdische Anlage erhalten. Seit dem Beginn der Arbeiten im September 2001 war die Firma Mplus GmbH mit der Planung, der Bauleitung und der Bauüberwachung beauftragt. Die Koordination von Sicherheit und Gesundheitsschutz wurde ebenfalls von Mplus wahrgenommen. Erfreulicherweise kam es während der gesamten Bauzeit zu keinem nennenswerten Unfall. Im Bereich der künftigen Dokumentationsstätte wurde ein Rückbau nicht bzw. nur in sehr begrenztem Umfang zur Gefahrenabwehr im Bezug auf Schadstoffe und den Brandschutz durchgeführt. Als Priorität galt es dabei, den authentischen Charakter dieses Bunkerabschnittes zu erhalten. Um einen technisch sicheren Dokumentationsbetrieb für geführte Gruppen zu ermöglichen, wurde die Dokumentationsstätte in Brandabschnitte eingeteilt, die im Wesentlichen durch die Treppenhäuser und die Geschossdecken von einander abgeschottet sind. Die dafür notwendigen baulichen und technischen Maßnahmen wurden an die vorhandenen Strukturen angepasst. Die Dokumentationsstätte ist komplett beleuchtet und mit einer Telekommunikations-, einer Einbruchmelde- und einer Brandmeldeanlage ausgestattet. Im Eingangsbereich ist eine Schleusenanlage eingerichtet, in der die Luft entsprechend der Temperatur und Luftfeuchtigkeit konditioniert wird. Diese Kombination mit einer Teilklimatisierung ist notwendig für die Erhaltung der Bausubstanz. Sie dient nicht der Beheizung. Im Erdgeschoss des hinteren Teils der Anlage wurden mehrere Räume zu einem Sammelpunkt von circa 120 qm Fläche zusammengefasst. Dieser Bereich bietet darüber hinaus Platz für zusätzliche Ausstellungen. Am Ende der Dokumentationsstätte wurde ein Podest von 16 Metern Länge als Ausstellungsbereich errichtet. Dieses Podest dient gleichzeitig als Aussichtsplattform für den zurück gebauten Teil der Anlage, der mittels Scheinwerfern ausgeleuchtet wird und sich dadurch für die Besucher erschließt. Beispielhaft werden einige vorhandene Funktionsbereiche mit originalen Einrichtungsgegenständen bestückt, um einen möglichst realen Eindruck der ehemaligen Ausstattung des Bunkers zu vermitteln. Die neu eingefügten Einbauten werden einfach gehalten und so positioniert, dass die Authentizität der Bunkeranlage erhalten bleibt. Für die Herrichtung der Dokumentationsstätte standen zwei Grundstücke des Bundes zur Verfügung. Auf dem einen befindet sich der Eingang zum unterirdischen Besichtigungs-bereich. Der Vorplatz wurde als nicht versiegelte Fläche hergerichtet. Das zweite Grundstück ist der ehemalige Hubschrauberlandeplatz. Auf diesem Grundstück entstand eine Parkplatzfläche mit 20 Pkw-Stellplätzen. Beide Grundstücke wurden durch einen Weg über die ehemalige Eisenbahnbrücke miteinander verbunden. Die Außenanlagen erhielten eine Beleuchtung. Gemeinsam mit der Gemeinde Ahrweiler wurde eine Konzeption erarbeitet, die eine Umverlegung des Rotweinwanderweges direkt am Grundstück der neuen Dokumentationsstätte vorbei vorsieht. Dafür wurden die beiden vorhandenen Zauntore verkleinert und eine zusätzliche Zaunanlage parallel zum bestehenden Zaun errichtet. Der Rotweinwanderweg führt dann, von der neuen Zaunanlage gelenkt, direkt an der Dokumentationsstätte vorbei. Mit der „Schlüsselübergabe“ an unseren Auftraggeber, das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, ist für Mplus die Tätigkeit in Marienthal beendet. Der Rückbau des Regierungsbunkers und die Konzeption und Umsetzung der Dokumentationsstätte waren ein sehr interessantes, da einzigartiges Projekt voller Herausforderungen.